Dass Ismail Atalan beim VfL Bochum ein Trainer auf Abruf sein würde, war schon früh zu erkennen. Zu oft musste er seine taktische Marschroute ändern, Stabilität und Konstanz blieben Fremdworte. Einen im Profigeschäft dermaßen unerfahrenen Mann zu holen und dann auch noch so spät, war am Ende wohl doch eher ein an Glücksspiel gemahnendes Experiment als eine durchdachte Entscheidung, fußend auf Rationalität und Strategie.
Gertjan Verbeek war dem Umfeld beim VfL Bochum nicht zu vermitteln
Mit Sympathie und Frische wollte man mit Atalan beim VfL verloren gegangenes Terrain in Sachen Image zurückgewinnen. Gertjan Verbeek lief zusehends aus dem Ruder und war dem Umfeld nicht mehr vermittelbar, man musste also einen Kontrapunkt setzen. Aber musste es dieser sein? Und gab es nur diese eine Option? Hat man nicht Zeit genug gehabt, sich um einen Kandidaten zu bemühen, der Erfahrung mitbringt, aber nicht unter einem zivilisatorischen Rundum-Defizit leidet?
Auf den Punkt gebracht: Hat man sich also in Bochum genug Mühe gegeben bei der Bestellung des neuen Trainers?
Anderes Thema, mindestens ebenso unerfreulich. Dieser Klub verzichtet aus freien Stücken in den kommenden zwei Ligaspielen auf einen der bislang wenigen konstanten Leistungsträger und stellt Felix Bastians in die Ecke. Zum wiederholten Male.
Was man sich beim VfL so alles leisten zu können glaubt, ist abenteuerlich. Und der unnötige Zwist zwischen Sportvorstand Christian Hochstätter und Abwehr-Routinier Felix Bastians erinnert schon fast an den Wilden Westen. Rauchende Colts an der Castroper Straße.
Auf Hochstätter gemünzt – der nach den letzten Reinfällen mit dem nächsten Trainer richtig liegen muss, will er seine Reputation nicht verlieren –, könnte man auch sagen: Ein Mann geht seinen Weg.